Ein Beitrag von Marlene Weber, Social-Media der österreichischen Gourmetkultur
Identifizierung mit einem Produkt wie unserem Wrapini® geht für mich nur, wenn ich es in seiner Gesamtheit kenne. Wie gut diese schmecken, ist mir durchaus bekannt, denn ich habe bei jeder Gelegenheit freudig zugegriffen. Nun wollte ich wissen, wie diese denn hergestellt werden, also bekam ich die Chance bei der Zubereitung reinzuschnuppern. Ganz nach dem Motto „Ganz oder gar nicht“ gleich zu Schichtbeginn um 4 Uhr morgens…
23:20 „Ja, bist du deppert!“
Extra früh ins Bett gegangen, um dann hellwach zu sein. Ich zweifle kurzzeitig ein bisschen an meinem Geisteszustand, als ich zum unzähligsten Male checke, ob ich meinen Wecker gestellt habe.
2:50 „Do legst di nieda“
Ich muss wohl irgendwann doch eingeschlafen sein, denn mein tadellos funktionierender Wecker reißt mich aus allen Träumen. Und es ist immer wieder faszinierend, dass einen das Bett fast umschlingt und richtig tief eintauchen lässt, wenn man aufstehen muss. Es fühlt sich an wie das Paradies. Aber ich komme hoch, funktioniere wie ein Uhrwerk und komme pünktlich außer Haus (und das als Studentin!).
3:45 „Because er hatte Flair“
Ankunft an der Firma, alles dunkel. Ich bin überraschenderweise die Erste. Die Fahrt war spannend, denn es war ein heißer Tag und dann regnete es recht lange, somit war es eine komplett neblige Nacht und die Sicht eingeschränkt, aber die Luft unglaublich frisch.
Unsere gute Allrounder-Fee Petra kommt an, topfit, nimmt mich mit rein und gibt mir meine Arbeitskleidung. Ein Kittel, Umbinder, Haarnetz und Handschuhe… Ich hatte mich schon attraktiver gefühlt, aber Hygiene geht natürlich vor.
4:00 „Weusd‘ a Herz hast wie a Bergwerk“
Schichtbeginn. Wir sind insgesamt zu fünft. Von der ersten Sekunde an wird in einem hohen und routinierten Tempo gearbeitet und ich mittendrin…. Planlos.
Aber ein riesiges Dankeschön an meine Kolleginnen. Alle bewahren jederzeit die Geduld mit mir, auch wenn ein strikter Zeitplan herrscht.
- Petra hat alles im Blick, gibt den anderen Mädels vor, was in welcher Stückzahl zu produzieren ist, richtet den Versand her, etikettiert, weist mich in Aufgaben ein und, und, und…. Bisschen wie ein Oktopus. Meinen Respekt hierfür muss ich ihr auf jeden Fall zusprechen.
- Carmela ist eine total herzliche und motivierte. Sie arbeitet schnell und absolut engagiert- eine echte Powerfrau. Ihr Elan und ihre Ausstrahlung sind wirklich motivierend.
- Rosi ist einsame Spitze im „wrapen“. Immer wieder versucht sie auch mir das ganze näher zu bringen. Als gebürtige Chilenin tut sie sich sprachlich etwas schwer, aber das ist gar kein Hindernis, denn sie zeigt es mir einfach und ich soll es nachmachen. Leider scheine ich echt zwei linke Daumen zu haben. Aber Rosi lächelt weiterhin aufmunternd.
- Dina begeistert mich absolut mit ihrer filigranen Arbeitsweise. Jeder Arbeitsschritt, den sie macht, sieht aus wie eine Szene aus dem Ballett „Schwanensee“ . Wenn sie mir vormacht, wie man den Aufstrich auf dem Teigfladen verteilt, sieht es leichtfüßig wie Pirouetten aus. Wenn ich es versuche, hat es eher den Charakter von „Mörtel-auf-Ziegelsteinen-Aufbringen“.
5:00 „Ist der Berg auch noch so steil, a bisserl was geht allerweil“
Ich darf bei allen Arbeiten mal helfen. Also verpacke und etikettiere ich, verstreiche Aufstriche, geb die frischen Tomaten, Karotten und Paprika auf die Wraps und dann darf ich mich auch an der Königsdisziplin versuchen, nämlich dem Drehen der Wraps. Rollen, Zutaten ordentlich verteilen, weiterrollen, genügend Druck aufbringen, damit der Wrap kompakt wird und nichts beim Essen herausfällt, und zuletzt die Seiten verschließen. Die ersten paar Wraps müssen von den Kolleginnen korrigiert werden, aber dann bekomme ich tatsächlich ein Lob und bin schon ein bisserl stolz.
5:30 „I am from Austria“
Herr Breuer, unser Chef, kommt an, um die Wrapini®-Lieferung selbst versandfertig zu machen. Ich werde ein wenig nervös, da ich weiß, wie wichtig ihm seine Produkte
sind und er nach Perfektion strebt. Diese erreiche ich nach 1,5 Stunden natürlich nicht. Er ist zwar kritisch, aber doch gnädig mit mir. Puhhh…
Gemeinsam stellen wir dann die bestellten Wrapini-Tabletts zusammen: Klassik, Gourmet, Henderl und Fisch. Und dann gibt es noch eine Endkontrolle,schließlich soll alles perfekt sein. Jetzt endlich darf ich einpacken und unser Logo anbringen, Arbeitsschritte, bei denen ich mich doch recht gut schlage. Man muss auch die kleinen Erfolge feiern.
7:30 „Sammas?“
Petra spricht die süßesten Worte des Tages: „Marlene, pack mas.“ Ich habe noch ein wenig weiter in der Produktion gearbeitet und auch echt Spaß entwickelt, aber ein Stück weit froh bin ich dann doch über das Ende, da der kurze Schlaf anfängt seinen Tribut zu zollen.
Als ich die Halle verlasse, erschlägt mich die Helligkeit und auch die Hitze fast. Es ist aber ein wunderschöner Morgen und ich bin ziemlich glücklich und fast ein wenig euphorisiert, dass ich um diese Erfahrung reicher bin. Dafür gönne ich mir erstmal einen großen Cappuccino (und träume dabei von einem Stück Sachertorte in einer Wiener Konditorei, aber dazu hier mehr)…
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